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Industrie und Gewerbe

Die 1815 gebaute Alaunhütte war die erste industrielle Ansiedlung im Gebiet der heutigen Stadt Troisdorf und machte Spich zu einem Bergarbeiterdorf. Alaun ist ein schon bei den Ägyptern bekanntes Salz, ein sandartiges Erz, das hier in Spich aus der dort vorgefundenen Braunkohle ausgewaschen wurde. Das Rohmaterial wurde in kleinen Behältern, die an einer Seilbahn hingen, bis nach Oberlar an die Bahnlinie gebracht. Alaun wurde in der Gerberei (Herstellung von Leder aus Tierhäuten) und Färberei sowie bei der Keramikherstellung benutzt.

Außer dem Braunkohleabbau wurde ab 1900 ein großes Gebiet für den Abbau von Quarzitsand entdeckt, der sich hervorragend für die Produktion feuerfester Waren eignet und in Europa bekannt war unter dem Namen „Spicher Klebsand“. In weiteren Gruben wurden Sand, Kies und Ton abgebaut.

Ein für Spich typischer Beruf war der des Besenbinders. Das Handwerk war begünstigt durch die großen Waldbestände an Birken, außerdem Ginstersträucher und Heidekraut (Erika). Ihre Ware verkauften sie in weitem Umkreis bis nach Köln und Bonn, teilweise auch auf Kirmessen und Jahrmärkten.

Die Ausübung dieses Berufs endete um 1874 mit der Erweiterung des Schießplatzes.

Ein weiterer Beruf war der des Steinbrechers – er arbeitete im Steinbruch – und der des Steinmetzes – er besorgte das Zurechthauen der Steine z.B. für die Pflasterung von Straßen und Höfen.

Eremitage am RavensbergBürgerhaus Spich

Die Steinbrüche waren am Ravens-, Fliegen- und Güldenberg, wahrscheinlich auch im Bereich von Altenrath.

Die Einrichtung einer Haltestelle an der Bahnstrecke zwischen Köln und Troisdorf war die Antwort auf den rasanten industriellen Fortschritt. Nach dem 2. Weltkrieg mit vielen Todesopfern und Zerstörung der halben Ortschaft wuchs mit dem Wiederaufbau nicht nur die Bevölkerung sondern auch die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie. Auch heute noch ist Spich der Ortsteil mit den meisten Industriebetrieben von ganz Troisdorf.